Apollo


Die Apollo ist ein ganz ausgefallenes Stück. Hersteller war die Firma Faber, allerdings gehen die Fragen da schon los. Denn es gibt diese Maschine  mit "Johann Faber" und mit "A.W.Faber" Beschriftung. Der Name "Apollo" taucht aber nur bei den Johann Faber Modellen auf (siehe untere Kopie). Dazu muss man wissen, dass Johann Faber ein Nachfahre von Anton Wilhelm Faber ist. Er machte sich ab 1876 selbstständig, wurde ab 1931 aber wieder in die Hauptfirma A.W. Faber integriert, produzierte aber ab 1941 bis ca.1970 für den Export unter eigenen Namen weiter.

Auf Ebay wurden in den letzten vier Jahren bisher nur sehr wenige Apollos angeboten. Im Seltenheitsgrad übertrifft sie damit einen Grossteil aller bekannten Spitzmaschinen. Auf keinem meiner zahlreichen Fotokopien, die ich aus dem Faberarchiv bekommen habe, ist diese Maschine abgebildet. Ich nehme an, dass sie das Luxusmodell war, welches sicher nur über gesonderte Vertriebswege verkauft wurde, so wie das auch heute noch mit den Nobelspitzern von Faber üblich ist.
Dank einer Patentschrift die mir mittlerweile vorliegt, kann das Baujahr etwas eingegrenzt werden. Die Patentschrift ist aus dem Jahr 1931, sie zeigt die Maschine bereits in ihrer endgültigen Form. Interessant ist, dass der Erfinder kein "Faber" ist, so dass anzunehmen ist, dass das Patent von JoFa aufgekauft wurde.

Hier der Patentanspruch:
"Bleistiftspitzmaschine mit einem drehbarem Messerstern, einem Spannkopf mit auf frei auskragenden Achsen angeordneten, unter der Wirkung von Federn tangential an den Bleistift angepressten Gleitrollen und einer zur Regelung der Spitzlänge gegen die Bleistiftspitze sich legenden, längs der Schneidbahn der Messer einschwenkbaren Anschlagplatte, dadurch gekennzeichnet, dass die die an den freien Enden der Achsen ortsfest angebrachten Gleitrollen des Spannkopfes um senkrechte, am anderen Ende der Achsen befindlichen Lagerzapfen entgegen der Wirkung von Federn ausschwingbar sind und für die Feineinstellung der als Anschlag für die Bleistiftspitze dienenden Flügelplatte eine die jeweilige Höhenlage der Anschlagkante festlegenden Stellschraube vorgesehen ist."
Noch irgendwelche Fragen?

Beschreibung der Maschine:
Die Apollo zeichnet sich durch einige Besonderheiten aus. Charakteristisch ist natürlich das riesige Bullauge, welches im übrigen leicht abzunehmen ist, und dadurch gerne auch mal fehlt. Eine interessante Detaillösung ist der obere Hebel an der Seite. Bewegt man ihn nach vorn, wird im inneren ein kleines Blättchen aktiviert, welches abgebrochene Minen aus den Spitz-Kegel entfernt. Oben auf der Maschine befinden sich zwei verstellbare Blättchen, mit denen verschiedene Lochkreise eingestellt werden konnten. Meine Maschine ist im schwarzen Lack, es gab  noch schwarzen Schrumpflack und eine belederte Variante. Auf der Unterseite befindet sich eine Filz-Matte.

Alles in allem ein extrem seltenes Stück, mit charakteristischem Äusseren und interessanten Detaillösungen.


Verschiedene Perspektiven, die Kopie kann durch einen Klick vergrössert werden.

Draufsicht, mit demontierten Teilen

Steckbrief  "Apollo"
Hersteller: Johann und A.W. Faber
Baujahr: ab ca. 1934
Farbe: schwarz, auch mit Lederbezug
Gewicht: 696g
Grösse: B=12 H=13,5 L=10cm
Material: Metall, Blech (Spänebehälter) Celluloid-Bullauge
Wert: Wert dürfte bei 300-400€ in diesem Zustand liegen
Messer: 6 Klingen Cutter
Tipp:

Selbst als Wrack brachte diese Maschine auf Ebay noch 269€!


 

 

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